Suche nach Muße
Die Sonne scheint gradios in mein Mitte. Schule wird erfolgreich ignoriert. Leben in Freiheit, ohne Vorhaben und Termine, nur mit Kaffee, Buch und Zigaretten. Genuß nimmt wieder greifbare Formen an.
Das Buch, was ich lese gibt mir einen Schub Lebensfreude und zieht mich aus dem gehetzten Alltag raus. "muße" von Ulrich Schnabel klärt mich auf und zeigt mir, wie ich mir das Leben einfacher machen kann. Oder vielmehr bestärkt es mich in meiner Annahme, und hat mich auf den Gedanken gebracht in meinem "Lebensdschungel" wieder mehr Freiraum zu schaffen.

Mein Leben ist zu durchgeplant. Von heute bis in zehn Jahren ungefähr steht alles ziemlich fest. Abi, reisen, jobben, studieren, reisen, jobben, schreiben, schreiben, schreiben... so in etwa. Das ganze wird bestimmt aufregend und interessant und so. Aber die ganze Spontanität, die mich früher so sehr ausgemacht hat, habe ich verloren. Täglich mit irgendwelchen Frauen treffen, Freundschaften pflegen, Schule "managen" und am allerschlimmsten "online sein".
Ich habe es nun beschlossen, mich ganz langsam von einer mir bis jetzt nicht bewussten Onlinesucht, zu entfernen. Mit dem Rauchen aufhören klappt ja auch immer, wenn ich will. Wenigstens für ein paar Tage.
Den Laptop werde ich nicht mehr als dreimal am Tag öffnen, viel in in Cafes sitzen und lesen (scheiß auf meinen Geiz - ich kanns mir echt gönnen/leisten), überhaupt mehr Zeit alleine verbringen, wieder eine normale Sprache bekommen und nicht alle Sätze so eklig lang durchzustrukturieren, überhaupt mehr genießen. Nur noch entspannte Sachen tragen: Beiges Leinenzeug, englische Flip Flops, H&M Sonnenbrille.

Was mir sehr hilft mich selbst zu finden, ist das Bloggen. Meinem verfluchten Mitteilungswahn reicht das rein private Tagebuch- und Gedichteschreiben nicht. Er will Kommentare. Aber bedeutet das nicht wieder neuen Informationsfluss und gezwungener Maßen neuen Stress?
Airens Bücher haben mich so beeindruckt, dass ich "infiziert" war und das auch mach wollte. Nur ist mein Leben vielleicht doch noch nicht spannend genug dafür.

naja Akku ist demnächst alle, der nächste Kaffee ist unterwgs...

So long.




dollparts am 09.Jun 11  |  Permalink
Planen
über den Mitteilungswahn der heutigen Generation hab ich schon öfters nachgedacht. Wie ist das entstanden, warum sehnen wir uns danach, dass jeder immer alles gleich über uns weiß? Warum halten wir uns für so verdammt interessant?
Weil wir es sind. Jeder auf seine eigene Weise. Bzw diejenigen, die sich nicht danach sehnen, sich mitzuteilen, vielleicht nicht.
Planen ist nicht schlechtes, es läuft doch ohnehin immer anders, als man denkt.
Gibts eigentlich etwas Besseres als Kaffee, Zigaretten und Bücher? Und das noch dazu in Kombination? Ich denke, du hast den Dreh sowieso schon raus. Planen wird nicht viel ändern. Behalte dir lieber deine Spontanität, dabei entstehen die besten Geschichten. Sowie Leben.
So long!

tonyc am 09.Jun 11  |  Permalink
Mitteilungswahn ist nur geil, wenn es Feedback gibt. Somit hast du mein Ego gerade noch ein bisschen mehr befriedigt. Danke.
Cool, dass wir uns verstehen.

dollparts am 09.Jun 11  |  Permalink
Egos befriedigen ist neben Obst eines meiner Hobbies.
Und coole blogs lesen. Und herumschleimen.
Aber ist doch egal, dazu ist es ja da, dieses Kommentarkästchen, right?

tonyc am 09.Jun 11  |  Permalink
Ich sag ja, cool, dass wir uns verstehen.