Juggling Contact
Meine Tage verbringe ich in Parks mit Yoga, Gras, netten Leuten und meinem contact ball. Chriss ist einer der Australier, die ich auf der Fusion getroffen habe. Er ist sozusagen mein Tutor. Er wohnt bei mir umsonst und lehrt mich dafür zu jonglieren. Außerdem kocht er einfach mal wahnsinnig gut. Wie die Könige leben wir hier und ich habe meine Deutschlandreise um mindestens eine Woche verschoben.

Das Jonglieren an sich fasziniert mich und ich wundere mich, vorher noch nie damit in Kontakt getreten zu sein. Besonders contact juggling turnt mich an. Die Bewegung vom Ball in der an der Hand, am Arm, am Kopf und drum herum. Halt nein. Im Grunde ist es es nicht der Ball der sich um den Körper bewegt, sondern der Körper um den Ball. Das tut nicht nur meiner Attaxie gut, sondern auch meinem ganzen Ich. Anders ausgedrückt: Es ist die beste Therapie, die ich je hatte. Nicht nur physisch.
Aber auch clubs- stage- and poijuggling ist geil. Die Keulen werfen, drehen, fangen, in der Hand wenden, über die den Körper entlangwandern lassen, mit den Füßen heben und wieder zur Hand bringen. Die kleinen weichen, sich an die Hand anpassenden und doch festen Säckchen, die man gleichzeitig wirft und fängt und wieder wirft. Die in langen Socken steckenden Bean Balls, die man gleichmäßig um sich kreisen lässt, bis man sie, passend zur laufenden Musik, um sich wirft, fängt und die Kreisbewegung in verschiedensten Variationen und Kombinationen fortsetzt.
Ein Tanz. Ein Spaß. Eine Welt.
Eine Welt, die so neu und schön und rein ist. Alle sind so nett und cool.
Auf meiner Deutschlandreise werde ich vom 4. bis zum 10. August in München auf die Europe Juggling Convention gehen. Eine Woche tanzen, lachen, rauchen und jonglieren. Geil.

Ich stehe auf der Wiese und hebe geduldig zum tausendsten mal meinen orangenen contact ball auf. Dann sehe ich nur ein paar Meter entfernt Leute mit fünf Keulen jonglieren. Lange Pois um sich werfen. Um Bälle herumgleiten, wie um tauendes Eis.
Ich habe noch viel vor mir. Aber ich bin bereit. Dem nächsten scheiß Arzt, der mir sagt ich muss jeden Tag mindestens zehn Minuten Übungen machen, schmeiß ich meine Bean Balls in die Fresse.




airen am 22.Jul 11  |  Permalink
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...weitermachen. Darum gehts doch, oder?